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Burschenschaftlicher Abend: die Schleswig-Holstein-Frage

Eine Pflicht für jeden Bundesbruder ist es, wenigstens einmal in seiner Aktivenzeit einen Vortragsabend zu gestalten. Das gilt auch für Burschenschafter, für die unser Bund eine zweite burschenschaftliche Heimat wurde. Im Folgenden fasst der Bundesbruder die wichtigsten Punkte seines Vortrags zusammen.

Die Frage, ob die Ländereien Schleswig und Holstein dänisch oder deutsch sind, wurde zu einer fundamentalen Schicksalsfrage der Nationalbewegungen des 19. Jahrhunderts. Die unversöhnlichen Positionen führten zu zwei Kriegen, welche beide eine wichtige Rolle für die Gründung des deutschen Nationalstaats spielten. Diesem, oft als Nebenaspekt abgetanen, Teil deutscher Geschichte widmete unser aus der betreffenden Region stammende Bundesbruder seinen Zweitbandvortrag.

Der erste Schleswig-Holsteinische Krieg zog sich mit einigen Waffenruhen über drei Jahre von 1848-1851. Der Beginn fällt nicht zufällig auf die Märzrevolution von 1848. Denn während die Deutschen überall im Land für ein einiges Deutschland auf die Barrikaden gingen, wollten auch die Dänen eine Verfassung für einen Nationalstaat, der Schleswig als untrennbaren Teil des dänischen Staates festlegt. Da dies die Deutschen in Schleswig von ihren Landsmännern in Holstein getrennt hätte, rief man eine eigene schleswig-holsteinische Regierung aus und ging in die Offensive gegen Dänemark.

Der Krieg hatte begonnen und aus den ganzen deutschen Landen strömten Freiwillige in den Norden, um im Zuge der nationalen Begeisterung für das Deutschtum zu kämpfen. Unter ihnen auch viele Verbindungsstudenten aller Couleur, die erstmals unter dem schwarz-rot-goldenen Banner in einen Krieg zogen. Die Frankfurter Nationalversammlung verfügte über kein Heer und konnte daher wenig in dem Konflikt helfen, was ihr viele Sympathien des deutschen Volkes kostete und letztendlich maßgeblich zu ihrem Scheitern beitrug. Stattdessen griffen die Preußen mit ihren Truppen ein und machten sich so zur Schutzmacht für deutsche Interessen.

Der Krieg endete aufgrund ausländischer Intervention mit einem Status quo. Jedoch entflammte der Konflikt bereits 1864 erneut, diesmal griffen Preußen und Österreich sofort ein und besiegten die Dänen in einem schnellen Feldzug. Die Ländereien Schleswig und Holstein und wurden aus dem dänischen Einflussgebiet gelöst, doch die Frage wer diese zukünftig regieren soll, führte unmittelbar zum deutschen Bruderkrieg von 1866 zwischen Preußen und Österreich – mit bekanntem Ergebnis. Schleswig-Holstein wurde preußisch und Preußen die vorherrschende Macht im Deutschen Bund. Der zweite Schleswig-Holsteinische Krieg gilt seither als erster Einigungskrieg auf dem Weg zur Reichseinigung.

Die Schleswig-Holstein-Frage ist damit endgültig beantwortet: Schleswig-Holstein bleibt deutsch!

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